CDU Oyten in Bewegung: die "Tour de Flur"

05.09.2021

Etwa 30 Erwachsene und fast 20 Kinder unterwegs in den Wümmewiesen

Es war die erste Informationstour durch die heimische Natur, organisiert von den Bassener Kandidaten der CDU Oyten.

Treffpunkt war Blocks Huus  Die Verantwortlichen staunten nicht schlecht, dass fast 50 TeilnehmerInnen sich mit ihren Fahrrädern der Tour anschließen wollten.

Die Fahrt ging durch Bassen, gleich in die Wiesen. Es schloss sich der  Jagdpächter Norber Brandt an, der an markanten Punkten über die Flora und Fauna berichtete. So erläuterte er zunächst, dass die Gemeinde vor vielen Jahren Hecken angepflanzt hatte, die heute vielen Tieren Unterschlupf geben. Diese Hecken mit ganz unterschiedlichen Pflanzen werden auch entsprechend ihres Wachstums beschnitten, so dass immer darauf geachtet wird, dass sie in unterschiedlicher Höhe wachsen können.

Wir kamen vorbei an einen, auf einem Feld liegenden Misthaufen und wurden gewahr, dass die Politik Misthaufen verboten hat. Dieser sei dort nur für ganz kurze Zeit zwischengelagert, in der sichergestellt werden kann, dass nicht zu viel konzentrierte Jauche ins Erdreich fließen kann. Die Landwirte sind also gefordert, den Mist der Tiere immer sehr zeitnah auszubringen, obwohl sich nirgends so viele Insekten und Kleinsttiere tummeln und sich ernähren, wie auf einem Misthaufen..

Wir fuhren weiter und konnten Brachflächen ausmachen, die wichtig für zahlreiche Tierarten sind. Diese Brachflächen werden lediglich einmal pro Jahr gemäht und ansonsten unkulitiviert sich selbst überlassen. Wildacker und Blumenwiesen sind Oasen für viele andere Tiere. 10 bis 15 verschiedene Saatgutarten kommen für eine Imkermischung in Frage, die sich jährlich verändert.

Und selbst magere Böden, auf denen kaum Bewuchs stattfindet, geben Feldlerchen und Kiebitzen eine Heimat, in der diese Vögel sich wohl fühlen. Neben mageren Böden, Blühwiesen und Brachflächen nutzen viele Tiere auch nasse Lunken für ihr Wohlbefinden. Diese Lunken liegen häufig etwas tiefer, sind nass und werden gar nicht bearbeitet. Brennnesseln wachsen hier zur Freude vieler Schmetterlinge und auch Wildschweine fühlen sich hier wohl.

Imker Eckhart Jäger teilte mit, dass Insekten maximal 500 m weit fliegen und immer eine Vernetzung zwischen Blühflächen benötigen. Idealerweise befinden sich in Blühwiesennähe auch trockene Unterschlupfmöglichkeiten für die Insekten, in denen sie dann überwintern können. Dies geht in der freien Natur, modern geworden sind allerdings auch sogenannte Insektenhotels, die in allen Größen angeboten werden. Die Imkermischung, die der Landkreis Verden anbietet, wird mit 36 verschiedenen Saaten angesetzt. Blühwiesen sind wichtig für alle Insekten. Interessant auch, dass in Niedersachensen 530 verschiedenen Widlbienenarten zu Hause sind.

Die Frage, warum es in manchen Jahren sehr viele Wespen gibt, in anderen kaum welche, bekamen wir dahingehend beantwortet, dass Wespen im April mit dem Nestbau beginnen. Wenn der April zu kalt und zu nass ist, gibt es im Sommer nur wenige und meist recht kleine Wespen.

Sarah  Meyer vom Verein der Rehkitzrettung Fischerhude hielt einen sehr interssanten und lebendigen Vortrag über die Arbeit des eingetragenen Vereins. Landwirte, die ihre Felder im Frühsommer mähen wollen, geben dies dem Verein bekannt und bitten darum es auf Besatz von Kitzen aus der Luft abzusuchen. Die Felder werden daraufhin per GPS gescannt, die computergesteuerten "Minihelikopter" programiert. Die Piloten können sich dann voll und ganz auf den Bildschirm konzentrieren und die Rettung der Kitze zusammen mit ihren Helfern vornehmen. In 2021 hatten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer 28 Einsatztage. Die Einsätze beginnen fast immer am ganz frühen Morgen. 250 Kitze konnten dabei ausgemacht werden, wobei allen ziemlich klar war, dass sich die Tiere auch auf den Feldern bewegen und sicher das eine oder andere Mal doppelt gesichtet wurden.

Durch die wunderbare Natur nahe der Wümme ging es bei bestem Wetter zurück Richtung Bassen. Am Wümmeufer wurde uns dann noch mitgeteilt, dass ein etwa 2 m breiter Streifen nahe des Wasserlaufs nicht mehr gemäht wird. Eine riesige Fläche entsteht so für Libellen, die über die Gräser dankbar sind und sich hier heimisch fühlen.

Stolz teilte Jäger Brandt mit, dass sich in seinem Jagdrevier etwa 100 Rebhüher niedergelassen haben und dass er sich darüber freut, dass er sich einer sehr guten Zusammenarbeit mit den Landwirten sicher sein kann, was von großem, Vorteil für die Natur ist.

Die etwa dreistündige "Tour de Flur" begeisterte Jung und Alt  und endete mit einem kleinen Imbiss bei Familie Bruns "Am Holze".